OMAS GEGEN RECHTS Berlin  /  Deutschland-Bündnis

Wir stimmen Felix Kolb zu! Betreff: „Gehen Sie nicht auf diese Demos!“

Viele von uns sind Abonennten des Campakt-Newsletters, so z.B. auch B., U. und ich.  Uns erreichte eine Warnung von Felix Kolb. Die nehmen wir ernst und geben sie deshalb weiter.

Felix Kolb ist Politikwissenschaftler. Er promovierte zwischen 2002 und 2005 an der FU Berlin über die politischen Auswirkungen sozialer Bewegungen. Seine Dissertation erschien im Campus-Verlag. Nach dem Studium war er Pressesprecher von Attac. Er gehört zu den Initiatoren und Gründern von Campact.

„Das Coronavirus bringt unsichere Zeiten – das nutzen Klimaleugner*innen, Rechtsextreme und andere Demagog*innen. Campact-Vorstand Felix Kolb analysiert die Lage und warnt vor den Corona-Demonstrationen.“

Wir bitten Euch alle, bitte lest, was er schreibt: KLICK ZUM TEXT VON FELIX KOLB

Tag der Befreiung, Tag des Gedenkens

„Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.“

Richard von Weizsäcker

In den Tagen um den 8. Mai waren die OMAS GEGEN RECHTS BERLIN viel unterwegs. Einzeln, zu zweit oder zu dritt besuchten sie Orte des Gedenkens, sie putzen Stolpersteine, legten Blumen nieder, erinnerten sich.

In unserem internen E-Mail-Verteiler schrieb eine Oma freudig, dass sie an einer Tafel Blumen und unseren Flyer gesehen hatte, eine andere schrieb zurück: Die habe ich dort niedergelegt. Wir begegneten uns im Gedenken, ohne uns zu begegnen. Wir stehen trotzdem zusammen.

Wir gedachten der Ermordeten, der Zwangsarbeiter, der KZ-Häftlinge, der gefallenen Befreier, der Widerstandkämpfer – der Opfer des Faschismus.

 

Danke für…

8. Mai 2020, Bericht von S.

Heute, am 8.Mai 2020, 75 Jahre nach der Befreiung Berlins, waren wir als kleine OMA-Gruppe zu dritt, am sowjetischen Ehrenmal in Treptow; zusammen mit vielen anderen Menschen, Alten und Jungen, denen es ein Anliegen war, am heutigen Tag „Danke“ zu sagen.

Eine von uns Dreien hatte folgenden Satz vergrößert, auf Papier ausgedruckt und mitgebracht: 

"Danke für 75 Jahre Demokratie und Frieden“
„Danke für 75 Jahre Demokratie und Frieden“

Wir legten diesen Ausdruck zusammen mit unseren Blumen zu Füßen der Skulptur Mutter Heimat nieder. Danach entwickelte sich zwischen uns Dreien (ost- und westsozialisierten Frauen) ein gutes Gespräch. Stimmt dieser Satz denn so für beide Systeme, die damalige BRD und die DDR? Das fragten wir uns und auch, wie die Reaktion von anderen Besuchern auf diesen Satz sein könnte.

Auf unserem Rückweg kamen wir wieder an der Skulptur vorbei und schritten kurzer Hand zur Tat.  Jetzt lautet der Satz:

„Danke für 75 Jahre Frieden“

So stimmt es jetzt für uns – denn wir fanden es wichtig, dass möglichst alle Besucherinen und Besucher am heutigen Tag diese Aussage mit uns teilen können.

Ich habe nie in meinem Leben auf einer Barrikade gestanden

Der spannende Lebensweg von B. ist uns OMAS aufgrund ihrer Texte wohl bekannt. Bei unseren monatlichen Zusammenkünften hört man so manche Mut machende Lebensgeschichte. Wenn ich von solchen Veranstaltungen nach Hause fahre, frage ich mich mitunter, was ich selber zu erzählen hätte. Ich habe in meinem Leben nie auf einer Barrikade gestanden. Die einzige Demonstration, die ich 1989 selber initiiert habe, vor dem Karschhaus in Düsseldorf, vergleichbar mit dem KDW in Berlin, war ein Aufruf, die demokratischen Kräfte in der ehemaligen DDR zu unterstützen Diese Demonstration hatte eine Wirkung, die gegen Null ging. 

Es ist nicht so sehr die Politik, als viel mehr mein Lebensweg, weshalb ich mich den OMAS angeschlossen habe.

Als dritte Tochter lebenslustiger Rheinländer wurde ich nach dem Krieg in Krefeld am Niederrhein geboren. Als ich 12 Jahre alt war, heiratete meine Schwester einen Spanier, und fortan gehörte eine riesige spanische Familie zu uns. Bei den Familienfeiern bemerkte ich, dass die spanische Familie geteilt war in Andalusier und Katalanen. Manchmal sprachen die Katalanen untereinander in ihrer Landessprache, was die Andalusier heftig erboste. Jahre später kam eine italienische Familie dazu, dann ein Österreicher und zum Schluss ein Türke mit seiner großen Familie. Um ein Haar wäre auch ein Norweger dabei gewesen, was ich gut gefunden hätte, denn ich war der Meinung, dass Südeuropa bei uns überrepräsentiert war. Mein um Harmonie besorgter Vater übertönte allzu heftige Debatten mit dem rheinischen Appell: Mensch bleiben!

Während meiner gesamten beruflichen Laufbahn als Krankenschwester an der Uniklinik habe ich mit Menschen aus Gesamteuropa, Asien, Afrika und Südanerika zusammengearbeitet. Es gab Liebesgeschichte und Trennungen, große und kleine Feiern, wir waren beruflich und privat eng beieinander.

Verrückterweise bin ich in der Weltstadt Berlin mehr unter Deutschen als jemals zuvor. Aber bei den Schulfeiern der Enkelkinder ist doch wieder die ganze Welt versammelt, worüber mir das Herz aufgeht.

Ich bin bei den OMAS, weil ich die dummen Reden der Rechten aus tiefster Seele hasse.

Wie ihr sicher schon bemerkt habt, bin ich ein schwärmerischer, vergrübelter Typ, was in der Familie oft mit Spott kommentiert worden ist. Doch meine Freundinnen kommen gut mit mir zurecht, nach dem Motto: Es muss auch solche Käutze geben.

Liebe Grüße, und bleibt alle gesund,

Inge

 

Wir protestieren ONLINE gegen die rechtsoffenen Versammlungen an der Volksbühne!

Nicht mit uns! Wir bleiben zu Hause, aber wir stehen zum Statement der Volksbühne:

„Wir positionieren uns klar gegen die sogenannten Hygiene-Demos, die seit fünf Wochen auf dem Rosa-Luxemburg-Platz stattfinden: Mit Verschwörungsideolog*innen, Antisemit*innen und der neuen Rechten darf niemand gemeinsame Sache machen, der sich für Bürger*innenrechte einsetzen will! Es ist falsch, die Pandemie herunterzuspielen und damit andere Menschen in Gefahr zu bringen.“

#unteilbar #RosaLuxAntwortet #stayhome #keinFussbreit #WirSindNichtEureKulisse

Nicht mit uns!

Lessons learned? – Reflektion einer „OMA gegen Rechts“ – Meinung

Ich schreibe nicht Neues, wenn ich über gegenwärtige globale Umbrüche und ihre Konsequenzen nachdenke. Die Erkenntnis , dass Geldströme, Digitalisierung, Klimawandel, Flüchtlingsbewegungen und jetzt das Corona-Virus keinen Grenzen unterworfen sind, lässt mich über unsere Positionierung als „OMAs gegen Rechts“ zur Abschottung und Eingrenzung durch rechtes Denken und Handeln nachdenken.

Während die weltweite Finanzkrise vom Normalbürger als nicht bedrohlich, da sie ja schnell durch staatlichen Bankenschutz abgewendet wurde, Digitalisierung als Mittel einer günstigen Kommunikation wahrgenommen wird, ohne sich der möglichen Datenkontrolle durch „big brother“ bewusst zu sein, erschien mit den Asyl- und Migrationssuchenden die Wirtschaftswunderidylle gerade im vereinten Deutschland gestört zu sein und erlaubte es verstärkt, bisher nur stammtischfähige Parolen in die oft geneigte Öffentlichkeit zu bringen. Und nun kommt noch eine weltweite, gefährliche Virenseuche hinzu, die aus dem fernen Ausland über uns hereinbrach. Dieses Argument scheint in der rechten Szene noch nicht gesellschaftsfähig geworden zu sein, denn sie hält augenblicklich „die Füße unterm Tisch“.

Doch lassen wir „OMAs gegen Rechts“ uns nicht täuschen: Augenblicklich überwiegt bei uns allen die Angst vor einem unbekannten Angreifer, da ist ein lebensrettendes Medikament und eine besonnene Regierung wichtiger, als das Augenmerk wieder nach außen zu richten. Das wissen AFD und Konsorten sehr gut. Doch hüten wir uns vor starken Führern, die uns auf Dauer zeigen, wo`s lang geht! Beobachten wir aufmerksam, wie behutsam mit unserer Meinungs- und Versammlungsfreiheit umgegangen wird!

Wertschätzen wir die Vielfalt der Meinungen demokratischer Parteien und Institutionen, die Religionsfreiheit und unser Recht, unsere Meinung wo auch immer vertreten zu können. Wir Älteren und Alten sind nicht klüger als die Jüngeren, aber vielleicht ziehen wir Vergleiche aus gemachten Erfahrungen, die unseren Argumenten Glaubwürdigkeit verleihen. Unser aller Freiheit ist nicht grenzenlos, sie endet da, wo die Freiheit aller Mitmenschen beginnt, man nennt das Solidarität. Und diese Freiheit endet nicht an deutschen Grenzen!

Herzlich, Ulla Schneider de Moreno

Wir erinnern: Ravensbrück

Vor 75 Jahren wurde Ravensbrück, das größte Frauen-Konzentrationslager auf deutschem Boden, befreit. Zehntausende Frauen und Mädchen aus ganz Europa waren hier inhaftiert, viele Kinder wurden hier geboren.

Die, die hier ihr Leben verloren haben, gehörten zur Generation unserer Mütter, Großmütter und Geschwister. Das Leben wurde ihnen genommen durch unmenschliche Haftbedingungen, Hunger, Folter, medizinische Experimente. Sie wurden ermordet und verbrannt. Das elementarste Recht, das Recht auf Leben, Überleben, Weiterleben wurde ihnen verwehrt.

Wir Berliner OMAS GEGEN RECHTS halten die Erinnerung an die Frauen von Ravensbrück aufrecht. Die für das Wochenende vom 17. bis 19. April 2020 geplanten Gedenkveranstaltungen können wegen der Corona-Krise nicht stattfinden, wir OMAS können derzeit nicht nach Ravensbrück fahren. Umso mehr empfinden wir die Verpflichtung zum lebendigen, aktiven Gedenken über einzelne Tage hinaus. Darin fühlen wir uns verbunden mit allen, die sich wie wir dafür einsetzen, dass nichts in Vergessenheit gerät, was damals geschehen ist.

Wir OMAS GEGEN RECHTS hoffen sehr, dass wir unsere Aktivitäten bald wieder aufnehmen und nicht nur im virtuellen Raum sichtbar sein können.