Am Montag, dem 31. Mai fanden auf dem Marktplatz von Halle gleichzeitig drei Kundgebungen statt, die gegensätzlicher nicht hätten sein können: Querdenker*innen forderten z.B. „Freiheit statt Maskerade“ vor der Marienkirche (dabei die Freiheit nutzend!), der rechtsradikale Sven L. stieg am gegenüberliegenden Rand des Platzes mal wieder auf das Dach seines Wagens und in der Mitte des Platzes versammelte sich das Hallenser Bündnis gegen Rechts zu einem Protestbündnis, darunter die OMAS GEGEN RECHTS als Mitaufruferinnen.
Nicht nur zahlenmäßig war das Bündnis weit überlegen, von den Querdenker*innen und Sven L. war so gut wie nichts zu vernehmen. Die jungen Leute vom Bündnis trugen 20m lange Banner auf denen „RECHTEN VERSCHWÖRUNGSIDEOLOGIEN WIDERSPRECHEN“ und „KEINE ZUSAMMENARBEIT MIT DER EXTREMEN RECHTEN“ stand. Ersteres zog eine Abstandslinie zu den Querdenker*innen, das zweite Banner wurde S.Liebig und seiner Minitruppe entgegengehalten. Immer wieder schirmten die jungen Leute mit dem roten Banner die Menschen der Gegenkundgebung gegen aufdringliche, rechte Livestreamer ab und am Ende der Veranstaltung verhinderten sie und die Polizei, dass der aufgebrachte Sven L. zu den Gegendemonstrant*innen gelangen konnte.
Der Weg von Berlin nach Halle ist realtiv kurz und so hatten wir uns kurzfristig entschieden, die OMAS in Halle zu unterstützen.
Kaum war das Band der Solidarität #unteilbar durch Halle gezogen, machten sich einige OMAS auf den Weg. Sie fuhren noch nicht nach Hause, sondern nach Merseburg (Saalekreis), das nur wenige Kilometer entfernt liegt. Hier wollte die AfD auf einer Wahlkampfveranstaltung um Stimmen werben und hatte dazu auch den Faschisten Höcke* eingeladen. Die AfD verlegte extra ihre Versammlung zeitlich nach vorn, um zu auszunutzen, dass viele Demokrat*Innen gerade in Halle ein Band der Solidarität zogen und nicht in Merseburg vor Ort sein konnten, aber sie hatte sich verrechnet: Ganz viele Menschen kamen, um gegen die rassistische Partei zu protestieren. Und es waren erneut viele OMAS GEGEN RECHTS dabei. Redner*innen machten darauf aufmerksam, wie sich die AfD in den Parlamenten verhält, sie stört und erweist sich als die faulste Partei. Faul, das ist sie im doppelten Sinne des Wortes.
Während dieser Protestkundgebung wurden auch Statements der OMAS GEGEN RECHTS aus Regionalgruppen der OMAS über den Lautsprecher abgespielt, sie nannten viele Gründe, warum die AfD unwählbar ist. Für jedes Statement gab es Applaus von den jungen Leuten, die anwesend waren. Beweis dafür, dass wir OMAS GEGEN RECHTS nicht allein sind.
*Höcke darf als Faschist bezeichnet werden, dazu gibt es ein richterliches Urteil.
BAND DER SOLIDARITÄT – Unter diesem Motto fand am 29. Mai die Abschlussaktion von #unteilbar Sachsen- Anhalt eine Woche vor der Landtagswahl statt. Befürchtet wird von vielen besorgten Menschen, dass die AFD an Stimmen gewinnt.
Gemeinsam mit den OMAS GEGEN RECHTS aus Halle und weiteren OMAS aus Hannover, Bremen und Osnabrück, standen wir Berliner OMAS zwischen den Schwerpunkten „Flucht, Asyl, Menschenrechte, Bildung“ und „Antirassismus, Antifaschismus“ so lange, bis gegen 15.00 Uhr das Band geschlossen werden konnte.
Claus Wegner von #unteilbar Sachsen – Anhalt sagte: „Als Bündnis haben wir vor der Landtagswahl mit rund 2000 Teilnehmer*innen beim Band der Solidarität ein mutmachendes Zeichen gesendet: Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen und wir stehen zusammen für eine demokratische, vielfältige und solidarische Gesellschaft. Das Band der Solidarität war eine Ansage: Wer mit der extremen Rechten zusammenarbeitet, hat mit der ganzen solidarischen Gesellschaft zu rechnen.“ (Doris)
Minna Bergmann war 78 Jahre alt, als sie in Theresienstadt ermordet wurde, Gertrud Heymann war 81 Jahre alt, Pauline Hirschfeld beging mit 88 Jahren Suizid, um ihrer Deportation zu entgehen.
Drei Namen, drei ausgelöschte Leben.
Die Initiative Bundesplatz hat diese und weitere 21 Biographien recherchiert. Im Bezirk Wilmersdorf war der Anteil jüdischer Bewohnerinnen und Bewohner am höchsten – jede/r siebte war jüdisch. An viele von ihnen erinnert bereits ein Stolperstein.
Als im vergangenen Herbst die neuen Stolpersteine finanziert werden sollten, haben auch OMAs sich beteiligt, denn jeder Stolperstein trägt dazu bei, dass die Erinnerung an die Menschen wach bleibt, die früher rund um den Bundesplatz gewohnt haben. Die meisten waren schon über sechzig Jahre alt – wie wir heute -, als die Nazis sie aus ihrem Lebensumfeld rissen, sie deportierten und ermordeten.
In wenigen Tagen wird es nun für sie endlich Stolpersteine geben:
Am 2. Juni 2021 werden morgens ab 9.00 Uhr jeweils zwei Stolpersteine vor den Häusern Bruchsaler Straße 6 und 12 verlegt, am 4. Juni ab 12.00 Uhr erfolgt die Verlegung von insgesamt 20 Stolpersteinen vor sechs Häusern rund um den Bundesplatz, beginnend vor Haus Nr.1.
Auch wenn wegen der Pandemie keine große Gedenkveranstaltung die Verlegung der Stolpersteine umrahmen wird, wird es doch möglich sein teilzunehmen und auch Blumen niederzulegen.
Für uns alle sollte der wache Blick auf alte und neue Stolpersteine in der ganzen Stadt und darüber hinaus selbstverständlich sein – tot ist nur, wer vergessen ist. Wir dürfen und wollen nicht vergessen.
Leider liegt in einigen Umfragen die AFD vorn. Das zeigt, wie wichtig es ist, diejenigen in Halle zu unterstützen, die sich für eine vielfältige Gesellschaft einsetzen. Die OMAS GEGEN RECHTS aus dem Deutschlandbündnis haben Statements von OMAS aus ganz Deutschland gesammelt und nehmen sie als akustischen Gruß mit nach Halle.
Redebeitrag einer OMA GEGEN RECHTS gehalten auf der Kundgebung – Pankow – bunt und weltoffen – geschlossen gegen Rechts /es gilt das gesprochene Wort
Liebe PankowerInnen, liebe Gäste von „außerhalb“,
wir sind hier, weil für unseren Kiez, für Pankow – eine verschwörungsideologische Kundgebung von Coronaleugnern angekündigt ist. Wir können das nicht unwidersprochen lassen.
Wir bedanken uns bei allen unseren FreundInnen, die aus anderen Kiezen gekommen sind, um uns zu unterstützen. Es ist uns wichtig zusammenzustehen.
Mehr als 3,2 Millionen Corona-Tote sind weltweit gemeldet und die WHO geht von einer großen Dunkelziffer aus. Sie schätzt, dass die Zahl zwei oder dreifach höher sein könnte. Wir sind hier in einer privilegierten Lage, wir leben in einem Land, in dem sich viele gut schützen können. Kritik an staatlichen Maßnahmen ist legitim und notwendig – die Ärmsten wurden auch in dieser Krise oft vergessen, aber wir leben in einer Demokratie und können unsere demokratischen Rechte wahrnehmen und Gerechtigkeit fordern.
Wer behauptet, wir lebten in einer Diktatur, relativiert das Naziregime!
Unter dem Motto „Pfingsten in Berlin“ wollten Coronaleugner und ihr braunes Gepäck unsere Stadt unsicher – im wahrsten Sinne der Worte – machen und sie kamen, obwohl ihre Demonstrationen verboten wurden. Die wurden nicht verboten, weil wir in einer Diktatur leben, sondern weil absehbar war, dass sie sich wiederum nicht an die Regeln halten würden – die zum Schutz der Gesundheit notwendig sind. Die Maske ist kein Maulkorb!
In einem extra umgedichteten „Bolle reiste einst zu Pfingsten“-Mobilisierungs-Song heißt es: „Hat die Maske weggerissen und ALLE fest umarmt, gerade deshalb hat sich Bolle ganz köstlich amüsiert.“
Wir finden das nicht lustig!
Wir wissen schon lange, dass mit Abstand und Maske die Verbreitung des für viele tödlichen Virus eingeschränkt werden kann.
Deshalb sind wir solidarisch und versuchen durch unser Verhalten dazu beizutragen, dass sich weniger Menschen infizieren, dass deshalb weniger an dem Virus erkranken und vielleicht sogar sterben.
Auch das für die Pfingsttage veröffentlichte „Manifest“ der Verschwörungsideologen soll mit seinen Forderungen weismachen, wir würden in einer Diktatur leben, es gäbe keine Pressefreiheit und in Anlehnung an den sogenannten Corona-Ausschuss fordern sie, dass alle „Verantwortlichen“ zur Rechenschaft gezogen werden.
Sie fordern, „das Recht auf selbst bestimmten Umgang mit unserem Körper“ und was das in der Praxis für sie bedeutet, haben wir auf diversen Demonstrationen erlebt: Ihr „Recht“ setzen sie über das aller anderen Menschen auf Gesundheit. Sie verweigern SOLIDARITÄT. Sie reden von einem Regime – als hätten wir keine gewählten Volksvertreter.
Sie reden vom sogenannten „Great Reset“, sie benutzen immer wieder antisemitische Codes und grenzen sich keineswegs klar ab gegen das rechtsextreme Spektrum. Die Anmelderinnen der Kundgebungen und Demonstrationen sind auch vorher schon in Erscheinung getreten – ich empfehle Euch die Veröffentlichungen der mobilen Beratung gegen Rechts, die dazu aufklären.
Obwohl inzwischen bekannt ist, wer bei den Querdenken-Demos und Schweigemärschen mitorganisiert und dort mitläuft, werden wir oft aufgefordert mit ihnen zu reden. Nein, wir reden nicht mit ihnen!
Wer mit Nazis und Antisemiten gemeinsam demonstriert, stellt sich abseits des Diskussionsspektrums!
Ich gehöre zu den OMAS GEGEN RECHTS BERLIN/ Deutschland-Bündnis. Zu uns gehörte auch Dorothee Rudat – die Gründerin des Passagen-Blogs. „Passsagen will das Bild der Wirklichkeit unseres Altwerdens und Altseins malen: vielfältig, bunt, solide und schräg, mit unseren Perspektiven und Vorstellungen, … und Sie auch manchmal zum Lachen bringen“ schrieb Dorothee im Editorial.
Das Lachen hat nicht gereicht – schreib am Anfang des Jahres einer ihrer Freunde.
Dorothee Rudat starb am 26.12.2020 an den Folgen einer Corona-Infektion.
Wir stehen hier auch, weil die Pandemie-Leugner des Virus es mit ihrem Verhalten in Kauf nehmen, das Menschen sterben. Dabei war es noch nie so einfach Leben zu retten – Abstand halten und Maske auf.
Und den Abstand halten wir auch nach Rechts – immer und überall!
An diesem Tag wurden von den Nazis in Berlin tausende Bücher verbotener SchriftstellerInnen, JournalistInnen, WissenschaftlerInnen und anderer AutorInnen verbrannt. Aus Buchhandlungen, Bibliotheken und Archiven wurden die Werke geplündert und mit Lastwagen auf den Bebelplatz gekarrt. Dort warfen man und frau sie in die Flammen und feierten dies wie ein Fest.
OMAS GEGEN RECHTS aus dem Deutschlandbündnis haben zum Andenken daran und in der Hoffnung, dass sowas nie wieder passieren möge, eine Lesung zusammen gestellt.
Nach langen Monaten der Kontakteinschränkungen haben wir uns in größerer Zahl wieder bei unserer Mahnwache zusammen gefunden. Wir waren froh, für unsere Sache dort sichtbar zu stehen und uns auch mal wieder „leibhaftig“ sehen zu können.
Der 8. Mai 1945 war unser Thema: Ende des Zweiten Weltkriegs, Ende des Nationalsozialismus, Befreiung vom Faschismus. – Leider war auf dem Alexanderplatz nicht viel los, so dass wir nur mit wenigen Menschen in Kontakt kamen. Einige positive Rückmeldungen und Gespräche gab es aber doch, und nach einer Weile stellte sich eine Flötistin an unsere Seite. Ihre Musik vermittelte uns ein Gefühl von Zuversicht, die wir immer wieder dringend brauchen, um nicht entmutigt zu werden. Wir möchten dazu beitragen, dass sich die Geschichte – unter welchem Vorzeichen auch immer – nicht wiederholt.
Auch wir haben dazu aufgerufen, am 17.4.21 an der Kundgebung des MigrantinnenVereins e.V. und anderer Initiativen teilzunehmen, die in Berlin auf dem Alexanderplatz stattfand. Es wurde in Solidarität mit den betroffenen Frauen dagegen protestieren, dass die Türkei aus der Istanbul-Konvention austritt. Unsere Grußadresse an den MigrantinnenVerein sollen hier auch alle diejenigen lesen können, die nicht an der Kundgebung teilgenommen haben.
Grußadresse an den MigrantinnenVerein Berlin e.V.
Liebe Frauen, liebe Mitstreiterinnen,
wir verurteilen das Vorhaben der türkischen Regierung, aus dem Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, bekannt als Istanbul Konvention, auszutreten.
In dieser Konvention wird Gewalt gegen Frauen als Menschenrechtsverletzung angesehen. Die Absicht der türkischen Regierung, dies nicht länger anzuerkennen, hat uns sehr bestürzt.
Nicht nur in Deutschland und der Türkei, sondern auf der ganzen Welt sind Frauen immer wieder Opfer von Femiziden sowie häuslicher und gesellschaftlicher Gewalt.
Es ist ein altbekanntes Muster, dass rechte Politik an den harterkämpften Rechten der Frauen ansetzt, um sie zurückzunehmen und die alten patriarchalischen Strukturen wieder einzuführen oder sie zu erhalten.Weiterlesen
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Es sind keine anstehenden Veranstaltungen vorhanden.
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