OMAS GEGEN RECHTS Berlin  /  Deutschland-Bündnis
OMAS GEGEN RECHTS BERLIN - Wir haben Platz

MENSCHEN AUS MORIA AUFNEHMEN – WIR HABEN PLATZ! Mahnwache an der Weltzeituhr

Demonstrieren kann Freude machen, besonders dann, wenn es so viel Zuspruch gibt wie heute.  Wir OMAS GEGEN RECHTS legten heute eine Extra-Mahnwache unter der Weltzeituhr am Alexanderplatz ein.

Unter dem Motto „MENSCHEN AUS MORIA AUFNEHMEN – WIR HABEN PLATZ“ wollten wir auf unser Anliegen aufmerksam machen. Die Resonanz war erfreulich positiv und macht Mut.  Viele Passanten äusserten ihre Zustimmung duch Bravorufe oder „Richtig so“ oder hielten ihre Daumen hoch. Junge Leute baten um Erlaubnis zu fotografieren,  weil sie die Fotos posten und so „Werbung“ machen wollten. Für uns war die große Zustimmung Ansporn für nächste Aktionen, z.b. für die Teilnahme an der Seebrücke-Demo am Sonntag.

Noch einmal: MENSCHEN AUS MORIA AUFNEHMEN – WIR HABEN PLATZ!

Doris

Antifa-Fahrradkorso des VVN-BdA

Etwa 50 politisch Engagierte verschiedener Aktionsbündnisse und Vereine radelten am 13. September 2020 von der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik zum Rosa-Luxemburg-Platz. Die Stimmung war gut, nicht ausgelassen, aber optimistisch, solidarisch und kämpferisch. Mit Kindern im Fahrradanhänger bis hin zu Senior*innen bildeten wir ein breites Altersspektrum ab und nahmen nicht den kürzesten, sondern in jeder Hinsicht etwas längeren, geschichtsträchtigen Weg. Unterwegs machten wir mit kleinen Kundgebungen Halt an zahlreichen Orten, die zum Gedenken und Mahnen einerseits sowie zum Protestieren andererseits auffordern. Die Wirkung wurde nicht verfehlt, Anwohner*innen öffneten ihre Fenster, lauschten und winkten.

Einige Stationen:

Gleich zu Beginn gedachten wir auf dem Gelände der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik der Opfer der Euthanasie.

Wir erinnerten dann an den Untergrund-Treffpunkt der Sozialistischen Arbeiterpartei vor dem ehemaligen Wohnhaus von Walter Kluge.

Am Nachtigalplatz ging unsere Forderung nach neuen Namen für einige der Straßen im Afrikanischen Viertel über in den Protest gegen Anwohner*innen, die deren jetzige Benennung nach ehemaligen Kolonialherren beibehalten wollen.

Vor den Pharussälen in der Müllerstraße ließen wir die Musik der Swing-Jugend erklingen.

Nahe der Druckerei der Wochenzeitung der KDW – kein Kaufhaus, sondern pseudodemokratische Demokratiefeinde namens Kommunikationsstelle Demokratischer Widerstand – erfuhren Anwohner*innen von unserer gegnerischen Meinung.

Der Berliner VVN-BdA organisiert jedes Jahr am zweiten Sonntag im September einen antifaschistischen Fahrradkorso.

Es ist eine gute Methode, die Menschen der Stadt mit wichtigen Inhalten zu konfrontieren: Wir erreichen auch jene, die zu Demonstrationen und Kundgebungen nicht gehen. Wir kommen quasi zu ihnen nach Hause.

Im nächsten Jahr mieten sich Frauen der Berliner Initiative OMAS GEGEN RECHTS ein Gruppenfahrrad – meist Bierbike genannt, damit auch jene teilnehmen können, die nicht mehr so sportlich sind?

Mir dämmert es…

Bild

…an der Baumgruppe in der Hasenheide fand ich die Tuba nicht. Ich erfuhr: Sie musste umziehen, mit allen Begleiter*innen. Die beiden Polizeiautos, über die ich beinahe gestolpert war, als ich den Park betreten hatte, hatten die Musik verjagt. Tuba darf man in der Hasenheide nicht spielen. Stört es die Hasen? Die antifaschistische Chorprobe mit Tuba zog deshalb um, auf das Tempelhofer Feld. Ich trabte (langsam) hinterher. Mein Schrittziel habe ich heute erreicht und ich kann nur sagen: Morgen ab 15:00 Uhr die

Enteignungs-Oper „Grunewalddämmerung“

auf dem Johannaplatz

wird das Kunstereignis des Jahres und zudem der Beginn einer neuen Gesellschaftsordnung, sofort nachdem der Kapitalismus untergegangen ist. 

Wo eine Villa ist, ist auch ein Weg. Nach dem Plenum ist vor der Oper.

Vorfreude, schönste Freude – KLICK

Protest gegen rechtsoffene Demo

Ich nehme gedanklich die Position einer außenstehenden Beobachterin der heutigen Demonstration von Corona-Leugner*innen und der Gegenkundgebung dazu ein, also einen Perspektivwechsel vor: Was soll ich davon halten? Es ziehen etliche Tausend aus der gesamten Bundesrepublik zusammengetrommelte Gegner*innen der Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus durch die Berliner Innenstadt und viele von ihnen rufen genau dasselbe wie die wenigen Hundert Gegendemonstrant*innen, nämlich „Nazis raus!“ und schwenken bunte Fahnen mit Friedenssymbolen. Ich denke also, hey Leute, wunderbar! Wenn ihr alle gegen Nazis seid, tut euch doch einfach zusammen! Das jedoch tun sie nicht und es ergäbe auch keinen Sinn, dass Gleichgesinnte sich zunächst in Demo und Gegendemo aufteilen. Ich muss also genauer beobachten und siehe da, in dem Tausender-Zug gibt es nicht nur jene, die Friedenstauben und Gandhi-Plakate hochhalten, die Organisator*innen der Großdemo fühlen sich von der Maskenpflicht gegängelt, lehnen Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus grundsätzlich ab, weil sie dadurch ihre Freiheit bedroht sehen, unterstellen der Bundesregierung, sie wolle mit der Einführung der Impfpflicht die Demokratie aufweichen, und der Presse, sie sei der Handlanger der Regierung. „Your facts don’t matter“ steht auf einem Transparent. Verschwörungsmythen statt Fakten. Spätestens der antisemitische Satz „Lies die Protokolle“ – gesehen auf einem T-Shirt – sollte jedoch aufhorchen und die Polizei eingreifen lassen. Als die gedanklich außenstehende Beobachterin beginne ich also zu begreifen, in diesem Tausender-Zug sind mitnichten alle rechts oder rechtsextrem, aber die Demo ist rechtsoffen. Jene, denen wirklich nur einige der Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus ein Dorn im Auge sind, grenzen sich gegen rechts nicht ab und Rechtsextreme nehmen das Steuer in die Hand. Klar, dass die OMAS GEGEN RECHTS zur Gegenkundgebung auf- und dann wütend rufen: „Ihr marschiert mit Nazis und Faschisten!“, wenn ihnen die vermeintlichen Friedensheld*innen zuwinken.

#b0108

OMAS GEGEN RECHTS diskutieren Konsum

Sollen Produkte von Rechtsradikalen und Multiplikator*innen von Verschwörungsmythen aus dem Verkauf und, so Händler*innen sie nicht auslisten, sowohl boykottiert als auch zu ihrem Boykott aufgerufen werden?

Nehmen wir über unser Konsumverhalten Einfluss?

Lassen sich Produkte von der Ethik ihrer Produzent*innen trennen?

Ist das ein Thema der OMAS GEGEN RECHTS?

Falls es eines unserer Themen ist, wie setzen wir Prioritäten?

Wie viel Kraft haben wir, wofür wollen wir sie einsetzen?

Boykott – ja oder nein?

Wenn ja, boykottieren wir lediglich, gehen wir darüber hinaus mit der Information, dass OMAS GEGEN RECHTS boykottieren, an die Öffentlichkeit oder rufen wir gar zum Boykott auf?

Aktuell steht Attila Hildmann, der seine Volksverhetzung mit dem Verkauf seiner Kochbücher finanziert, im Fokus. Boykottieren oder ignorieren wir?

Doch nicht nur ihn haben wir im Visier.

Der Gründer und Chef von Rapunzel Naturkost trennt sich erst jetzt und damit sehr spät vom Marketing mit diesem Vegan-Koch.

Nestle verantwortet das Verdursten von Millionen, indem es Wasser privatisiert.

Die Spreewälder Hirsemühle ist in der Hand eines AfD-Funktionärs, der den Klimawandel leugnet.

Monsanto baut genmanipulierte Sorten in Monokultur an und düngt mit Glyphosat (Gift!).

Manch Landwirtschaftsbetrieb hält Mensch und Tier gleich unwürdig, pfercht (außer den Chefs) fast alle in Sammelunterkünfte.

Wir schaffen es nicht, uns um alles kümmern, so wichtig es auch wäre.

Gedenkstätte Brandenburg

Gedenkstättenfahrt – Brandenburg

„Die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde liegt im Zentrum der Stadt Brandenburg an der Havel. Dort befand sich von Januar bis Oktober 1940 eine der 6 Tötungseinrichtungen der nationalsozialistischen Euthanasie-Aktion T4. Heute sind nur noch die Grundmauern der Scheune sichtbar, in der die Opfer durch Gas ermordet worden sind. Auf dem Gelände der ehemaligen Strafanstalt am Nicolaiplatz wurden mehr als

9.000 Frauen, Männer und Kinder aus psychiatrischen Krankenhäusern ermordet.“ (Text der Gedenkstätte)

Der Besuch in der Gedenkstätte hat mich stark berührt und beschäftigt mich noch sehr. Das Gedenken an die ermordeten Menschen macht mich traurig, die menschenverachtende Haltung nicht nur der Täter macht mich wütend.  Hinsehen, hinhören, mit unseren Blumen und Flyern ein Zeichen des Erinnerns, der Mahnung  dazulassen, war wichtig.  Aber besonders stark habe ich die Dringlichkeit empfunden, heute nicht nur wachsam zu sein gegenüber allen menschenverachtenden, rassistischen Zuschreibungen und Taten sondern auch aufzudecken, sichtbar und widerständig zu sein und Verbündete zu haben. Deshalb hat der Besuch der Gedenkstätte mir auch bewusst gemacht, wie froh ich bin, dass es unsere Initiative OMAS GEGEN RECHTS gibt und warum ich mich hier engagiere.

Herzlich Renate P.

Picknick im Bürgerpark in Pankow

Mit Abstand unser bestes Picknick seit einem Jahr! Unser herzlicher Dank geht an das Team vom Café Rosengarten, das uns nicht nur im Regen aufgenommen hätte, sondern uns auch Bänke „sponserte“ und sie für uns schleppte.

Das Buffett war super, auch wenn die von Renate in der Einladungsmail vermuteten 3 Nudelsalate fehlten. Es gab alles, was das OMA-Herz begehrte. Ich erspare Euch die Bilder, sie würden Begehrlichkeiten wecken, die dann erst im nächsten Jahr erfüllt werden können.

Wir haben viel gelacht und trotzdem diskutiert und das Wetter gemeinsam gelobt.

Eine doppelwandige Kaffeetasse wurde verloren und wiedergefunden, eine Mütze wird noch gesucht.

Es gab nicht nur viele verschiedene Speisen, sondern anschließend auch etwas auf die Ohren. Vielen Dank dafür an Andrej Hermlin & Swingin‘ Hermlins.

Wir kommen wieder.

OMAS GEGEN RECHTS - Mahnwache

„Papa, was sind OMAS GEGEN RECHTS? – Das sind die guten Omas!“

Dieser kurze Dialog zwischen Tochter und Vater, aufgeschnappt am Rand unseres OMA-Kreises rund um die Weltzeituhr,  gehörte zu den vielen erfreulichen und erfreuenden Momenten bei unserer Juli-Mahnwache. Wir waren wieder zahlreich, („wie immer“, möchte ich sagen). Und wie immer war zu spüren, wie wichtig uns dieses Treffen zur Mahnwache ist, gleichermaßen wegen der Außenwirkung wie zum Wiedersehen und Sprechen mit vertrauten OMAS. Eine neue OMA erklärte mir, sie teile mit Begeisterung Flyer aus – und sie wurden ihr auch gern abgenommen. Der Alex war wieder gut besucht, fast wie in Vor-Corona-Zeiten, auch Touris waren wieder unterwegs, die uns OMAS als Hauptstadt-Attraktion fotografierten, den Daumen hochreckten … Die üblichen paar dummen Sprüche gabs natürlich auch, keine ernsthaften oder ernst zu nehmenden Aggressivitäten.

War nett jewesen. Wir sehen uns bei der nächsten Mahnwache am 7. August!

Frieda

Inschrift am Berliner Schloss

Schlosskuppel, Kreuz und blaues Band

Liebe OMAS,

der ärgerlichste Passus auf der Inschrift auf dem blauen Band lautet: „Es ist kein ander Heil“, womit der König Friedrich Wilhelm IV den Anspruch erhebt, nur mit dem christlichen Glauben könne ein gutes Leben gelingen. Ein universeller Anspruch, der berechtigterweise einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hat. Es geht nicht an, dass eine partikulare Glaubensgemeinschaft, die Christen, eine derartige universalistische Forderung erheben. Diese Inschrift verträgt sich nicht mit dem Konzept von Weltoffenheit, Vielfalt und Partizipation, schreibt der Vorstand der Überparteilichen Fraueninitiative Berlin. Diese Frauen fühlen sich den Grundsätzen von Geschlechtergerechtigkeit, Anti-Rassismus/Anti-Kolonialismus verpflichtet. Wie der König, so verteidigen die Frauen hartnäckig humane Werte, die international gelten sollen. Was einen dazu bringen könnte, nach dem Ursprung des Universalismus zu fahnden.

Nicht wenige Zeitgenossen lehnen den christlichen Glauben vehement ab, und man reagiert eher gereizt, wenn man hört, dass in den Kirchen von der Allgemeingültigkeit der Menschenrechte gesprochen wird. Doch in seinem 2016 erschienen Buch mit dem Titel: „Kirche als Moralagentur?“ schreibt der Soziologe Hans Joas: „Lange bevor die Menschheit überhaupt ein geographisch korrektes Wissen über den Globus und hinreichende Kenntnis der enormen Vielfalt der Kulturen und politischen Ordnungen auf der Welt erreicht hatte, hat die Kirche die Vision entwickelt, dass alle Menschen in einem Geist vereint werden können.“

Schon in der Antike, vor Christi Geburt, enstand die Vorstellung einer allen Menschen gemeinsamen Natur, die sich in den allen Menschen gemeinsamen Vernunft zeige; der Mensch wurde als das „animale rationale“ definiert. Die Universalität der Vernunft wurde von den Griechen stolz proklamiert, aber in der Praxis geleugnet, denn Frauen, Sklaven und Fremde waren nicht im Vollbesitz der Vernunft. Diesen inneren Widerspruch deckte der hellenistisch gebildete Apostel Paulus auf, wenn er sagt: Wir sind alle Brüder, moderner gesagt: Geschwister.

Dass viele Christen die jesuanischen Lehren nicht wirklich verstanden haben, zeigt sich daran, dass sie, wie die Griechen, ihre Glaubenslehren in ihrem Tun verleugneten. Was ihnen leicht fiel, weil sie sich mit der Aura einer höher entwickelten Kultur umgaben und alle, die dem hohen Maß nicht genügten, als minderwertig ansahen.

Das hört sich nun schlapp an, angesichts der fürchterlichen Verbrechen, die die Christen überall auf der Welt mit zu verantworten haben. In der Kriminalgeschichte des Christentum von Karlheinz Deschner wird man mit Sachverhalten vertraut gemacht, die einen die Haare zu Berge stehen lassen. Zutiefst erschrocken könnte man sich die Frage stellen: Was ist der Mensch?

Es wäre nun aber sehr unklug, diese Frage mit den Monstern der Weltgeschichte zu beantworten. Besser wäre es nach einem Universalismus Ausschau zu halten, der die Größe und die Schwäche des Menschen im Auge behält. Hier stoße ich sehr schnell auf meinem Lieblingsphilosophen Kant, der geschrieben hatte, dass der Mensch aus krummen Holze gemacht sei, aus dem nichts Gerades gezimmert werden kann. 

Mit diesem Wissen im Hintergrund kann man als OMA einigermaßen entspannt auftreten. Wer ein Leben auf dem Buckel hat, weiß, dass der Mensch ein widersprüchliches Wesen ist. Das kann man nun traurig oder komisch finden. Ich neige dazu, es komisch zu finden. Insofern kann ich, wenn auch zähneknirschend, mit einem Ärgernis, wie dem Kreuz und dem blauen Band auf der Schlosskuppel, leben.

Inge

Goldene Lettern auf Blauem Band unterm Kuppelkreuz vom Berliner Schloss

Wir Frauen der Berliner Initiative Omas Gegen Rechts sind stets am Planen, Organisieren und Vorbereiten. Nebenbei – aber nicht weniger intensiv – diskutieren wir viel; derzeit über die Inschrift an der Kuppel des Humboldt-Forums: „Es ist kein ander Heil, es ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn der Name Jesu, zu Ehren des Vaters, daß im Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Kniee, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“

Inschrift am Berliner Schloss

Dennoch wurden Kuppel, Kreuz und Inschrift erst 2011 ohne öffentliche Debatte fixierter Teil der Planungen.“ (Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/das-humboldt-forumist-nicht-das-schloss-li.84806)